GMs sind ein Teil des spontanen Bewegungsrepertoires. Die ungerichtet auftretenden Bewegungen (des gesamten Körpers) treten vom frühen fetalen Alter (ab der 9. - 10. Woche post menstrual) bis zum Ende des 1. Lebenshalbjahres auf. Sie beziehen den ganzen Körper des Kindes mit ein und werden sichtbar in einem sehr variantenreichen Aufeinanderfolgen von Arm-, Bein-, Hals- und Rumpfbewegungen, die sich beim gesunden Kind flüssig und mit eleganten Rotationsbewegungen zeigen. Bei einer normalen Entwicklung zeigen sich in diesem Zeitraum unterschiedliche GMs:

  • Fetale GMs (vor der 24. SSW)
    Strecken, Gähnen, Armbewegungen
  • Fetale GMs (vor der 24. SSW)
    Strecken, Gähnen, Armbewegungen
  • Preterm GMs (24. - 37. SSW)
    variable, komplexe, schnelle Bewegungen mit großer Amplitude
  • Writhing Movements (37. SSW – 8. Woche pränatal)
    kraftvolle Rotationsbewegungen von mittlerer Geschwindigkeit und Amplitude
  • Fidgety Movements (8.-16. Woche postnatal)
    kleine, tänzelnde, elegante Bewegungen des gesamten Körper mit moderater Geschwindigkeit

Wenn das Nervensystem geschädigt ist, verlieren die GMs ihren komplexen und variablen Charakter. Sie zeigen sich dann monoton und weniger komplex. Das sogenannte 'Poor Repertoire' wird charakterisiert durch solche monotone Bewegungssequenzen mit eingeschränkter Geschwindigkeit und geringem räumlichen Ausmaß. Mit 'Cramped Synchronized' werden starre, kaum fließende Bewegungen bezeichnet, bei denen der Körper sich immer homolog kontrahiert und erschlafft. Als 'Chaotic' werden schnelle, abrupte Bewegungen mit großer Amplitude eingestuft. 'Fidgety Movements' – also Bewegungsmuster nach der 6. - 9. Lebenswoche – können entweder normal/vorhanden sein oder fehlen.
GMs werden dokumentiert und evaluiert durch Videoaufnahmen, deren Dauer 2 – 5 Minuten beträgt. Für die Beurteilung werden mindestens drei zuverlässige Sequenzen erfasst.
Das Kind wird mit Genehmigung der Eltern in ruhiger Umgebung, in möglichst wachem Zustand, in Rückenlage, gefilmt.

Basierend auf der 'Globalen visuellen Gestaltwahrnehmung', d.h. der Wahrnehmung des Betrachters, werden diese Aufnahmen später analysiert.

Diese nicht-invasive Untersuchungsmethode ist für den Säugling in keinster Weise belastend und auch sehr kosteneffektiv.

Sie bietet die Chance, eine Entwicklung zu einer Zerebralparese frühstmöglich zu erkennen und dementsprechend früh therapeutisch intervenieren zu können. Die hohe Vorhersagemöglichkeit (Sensitivität und Spezifität) mittels der GM-Analyse ist durch zahlreiche internationale Studien belegt.